Reisebericht Kathrin Bartel

Reisebericht von Kathrin

Studiengang: BWL
Auslandsuni: University of Otago, Neuseeland

Kia ora zu meinem Erfahrungsbericht über mein Auslandssemester in Dunedin im erstaunlichen Land der Maori!
Mein Traum war es immer, ins Ausland zu gehen, weswegen mir die Studienordnung meines Studiengangs sehr gelegen kam, da dort das 5. Semester für ein Auslandssemester eingeplant ist.

Aber warum ausgerechnet Neuseeland?

Reisebericht_Kathrin-Barthel2Zunächst war für mich ein ausschlaggebender Punkt, in ein englischsprachiges Land zu gehen, um meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Ein weiterer Punkt war, dass ich gerne etwas weiter weg gehen wollte, um mich selbst herauszufordern und unabhängig zu ein. Und wann bekommt man schonmal die Chance, ein halbes Jahr am anderen Ende der Welt zu verbringen??? Mir gefiel die Vorstellung, in einem Land zu leben, welches jede erdenkliche Landschaft bietet und wo man in ein und der selben Stadt surfen und Ski fahren kann. 

Durch Zufall stieß ich auf die Organisation INAC. Diese hat sich darauf spezialisiert, Studenten für ein Semester, Praktikum oder sogar ein ganzes Studium ins Ausland zu bringen. Ich informierte mich eingehend über die Organisation. Bei einem Treffen dann war ein Abgesandter der University of Otago vor Ort und berichtete über die Uni. Auf Anhieb gefielen mir die Präsentation und das Programm der Uni, und auch die lockere, freundliche Art des Universitäts-Vertreter fand ich gut. Außerdem liegt die Universität auf der eher nichts so touristischen Südinsel des Landes und ist laut dem Uni-Repräsentanten die am weitesten von zu Hause entfernte Universität überhaupt. Nach diesem Treffen informierte ich mich intensiv über die Universität und stellte fest, dass sie weltweit angesehen angesehen ist und einen exzellenten Ruf genießt. Das angebotene Business Programm ist sehr umfangreich und ergänzte mein Studium optimal. Außerdem war die University of Otago die erste Universität Neuseelands und ist bis heute auch die beste. Auch das etwas andere Studiensystem reizte mich. Also war es entschieden: ich wollte nach Neuseeland an die University of Otago gehen.

Die Otago University bietet ein Mentoren Programm an, wobei man einen Studenten zur Seite gestellt bekommt, der einem bei Fragen und während des Semesters hilft. Die University of Otago bietet außerdem ein Wohnungsprogramm für internationale Studenten an. Dabei wohnt man dann mit internationalen Studenten und einem neuseeländischen Studenten in einer WG. Die Auswahl der Bewohner wird anhand der Nationalität getroffen, so dass man nicht mit Studenten zusammenwohnt, die die eigene Muttersprache sprechen. So wird sichergestellt, dass man hauptsächlich Englisch spricht. Außerdem gleicht die Universität die Angaben, die man während des Bewerbungsprozesse macht (z.B. Hobbies), miteinander ab. Dadurch passen die Leute in den Wohnungen wirklich gut zusammen, was ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Das Wohnen in diesen Kiwi Host System, wie die Universität es nennt, ist zwar etwas teurer, als sich selber eine Unterkunft zu suchen, ist aber auf jeden Fall empfehlenswerter. Ich persönlich würde es immer wieder machen. Reisebericht_Kathrin-Barthel

Meine Wohnsituation war also geklärt, und auch ein Flug war schnell gefunden. Falls man einen Flug nach Dunedin nimmt, kann man dort übrigens den Shuttle-Service der Universität buchen, welcher einen direkt zur Wohnungsvermittlung und dann noch bis zur eigenen Wohnung fährt. 

Nun hieß es packen und Wohnung untervermieten. Dann war der Tag der Abreise auch schon gekommen. Die 40 Stunden im Flieger vergingen wortwörtlich im Flug, da ich doch schon sehr nervös war. Angekommen in Dunedin bezog ich mein Zimmer. Ein Bedding Package mit Bettwäsche kann man von der Universität leihen, was sehr praktisch ist. Meine Wohnung war recht groß, richtig schön und sah sehr ordentlich und gepflegt aus. Auch mein "Kiwi Host", also der neuseeländische Student, der mit mir zusammenwohnte, war schon da und wirklich nett. Da die Uniflats, wie sich die Wohnungen für internationale Studenten nennen, alle relativ nah aneinander liegen und ich in einem Komplex aus 4 Häusern wohnte, lernte ich sehr schnell neue Leute kennen. Nach und nach lernte ich auch meine vier Mitbewohner kennen, und schon von Anfang an spürte ich, dass das ein gutes Zusammenleben werden würde. Meine WG wurde soetwas wie meine Familie, mit abendlichem Dinner, welches jeweils abwechselnd - jeder hatte einen Tag in der Woche - relativ hochwertig gekocht wurde. Dafür richteten wir ein Konto ein, welches auch für Strom und andere Besorgungen benutz wurde. Durch das Zusammensitzen am Abend wurde unsere Gemeinschaft super gestärkt.

Sobald man den geschlossenen Campus der Universität betritt, ist alle Anstrengung der Planung vergessen: Ich fühlte mich auf Anhieb wohl! Mit den alten, im englischen Stil gebauten Gebäuden und dem Flusslauf fühlt man sich gut aufgehoben. Die Universität veranstalte eine Art Orientierungswoche, die offizieller ist als die Einführungswoche in der Deutschland. Dort erlebte man auch die stark ausgeprägte Internationalität der University of Otago. Es wurden stolz die Partneruniversitäten begrüßt (ich war erstaunt auch einige deutsche Universitäten darunter zu finden) und alle internationalen Studenten sollten nach Nationalität aufstehen und wurden durch klatschen begrüßt. Man fühlte sich so direkt wertgeschätzt und es war eine tolle Einführung.

Reisebericht_Kathrin-Barthel3Die Universität kümmert sich sehr um die Studenten und auch die Professoren sind offen für Fragen und Anregungen. Hatte ich mal ein Problem, erreichte ich sofort einen Ansprechpartner, und dieser setzte sich solange für mich ein, bis das Problem gelöst war. Meine Kurse waren 200er- beziehungsweise 300er-Level. Das bedeutet, dass diese Kurse für das zweite und dritte Jahr des Studiums bestimmt sind. Bis 300 zählen die Kurse noch als undergraduate, ab 400 sind es postgraduate-Kurse, welche deutschen Masterkursen entsprechen. Je nach Kurs saß ich mit 20 oder 200 Leuten in der Vorlesung. Die Räume sind gut ausgestattet und mir persönlich gefiel die Bibliothek sehr gut, die optimalen Platz zum Lernen und spezielle Räume für Gruppenarbeiten bietet, welche mit Mediengeräten ausgestattet sind.

Neben der Universität gibt es noch die OUSA (Otago University Students‘ Association), welche eine ganze Menge Freizeitmöglichkeiten und Ausflüge anbietet und auch jeden Tag ein günstiges Lunch für drei Dollar. Der Campus ist sehr schön gestaltet mit Wiesenflächen und liegt sehr zentral. Es gibt ein sogenanntes Link, wo man guten Kaffee oder etwas zu essen bekommt und man wirklich fast immer Leute trifft, die man kennt. Mit 21.000 Studenten ist die Universität relativ groß, wirkt dabei aber doch sehr gemeinschaftlich. Im Rugby-Stadium der Stadt liegt ein Fitnessstudio, welches man frei nutzen kann. Dort werden auch jede erdenklichen Sportkurse oder Ausflüge angeboten.

Man kann an der University of Otago bis zu vier Kurse  belegen, was vom Arbeitspensum auch völlig reicht. Diese Kurse muss man nochmal persönlich bestätigen, kann aber auch in den ersten Wochen noch Kurse wechseln, falls man merkt, dass das Fach doch nicht passt. Über das Semester verteilt muss man bis zu vier Assignments oder wöchentliche Test absolvieren, um damit Prozente der Endnote zu sammeln. Die Klausur am Ende zählt je nach Fach nur 50 bis 60 Prozent. Der Rest wird während des Semesters erledigt. Assignments, die hauptsächlich aus Hausarbeiten bestehen, waren etwas komplett neues für mich und, zumal auch noch auf Englisch, eine Herausforderung. Da ich meine ersten Assignments bereits 4 Wochen nach Beginn des Semesters abgeben musste, ging ich die Aufgaben recht schnell an, und nach etwas Einarbeitung waren sie auch kein Problem mehr. In meinen Kursen wurde sehr viel mit Gruppenarbeit und praxisnah gearbeitet, was mir wirklich gefallen hat. Auch sehr viele interessante Gastredner habe ich erlebt.

Dunedin ist eine tolle Stadt, nicht sehr groß, aber sehr studentenorientiert. Da ich bereits ein paar Tage bevor die Universität anfing da war, konnte ich mir auch alles genau angucken. Mit Bergen auf der einen Seite und einem schönen Strand auf der anderen, kann man in Dunedin viel unternehmen. Die Innenstadt ist sehr nett gemacht mit vielen Cafés, Bars und Restaurants. Auch der berühmte Bahnhof mit dem wöchentlichen Farmers Market ist immer einen Besuch wert. Ebenfalls super ist, dass die Stadt auch als Ausgangspunkt für Reisen gut liegt. Am Wochenende organisierten wir Fahrten zu den unzähligen touristischen Zielen, die Neuseeland zu bieten hat. Mit einem internationalen Führerschein ist es einfach und relativ günstig, ein Auto zu mieten und so überall hin zu kommen. Reisebericht_Kathrin-Barthel1Dadurch, dass man Leute kennen lernt, die wiederum andere Leute kennen, werden diese Fahrten ab und zu relativ groß, aber aus meiner Erfahrung immer einmalig. Ein guter Tipp ist es, in den Tramping-Club der Universität einzutreten, da dieser sehr viele Ausflüge anbietet. Neuseeland hat vieles zu bieten, ob Queenstown als Adrenalin-Stadt mit Bungee-Jumping und Skydiving, die beeindruckenden Landschaften der Sounds an der Westküste, eine raue Berglandschaft ebenfalls im Westen, eine fast schon tropische Landschaft im Norden, Regenwälder und beeindruckende Küste im Süden oder weite Strände an der Ostküste, ebenso wie viele interessante Museen, zum Beispiel über die Kultur der Maori. Und das ist nur die Südinsel!

Falls man nicht mit dem Auto reisen möchte, gibt es noch das ziemlich gute Bussystem von insgesamt drei Anbietern, womit man auch recht bequem überall hin kommt. Ich kann aber ein Auto empfehlen, da man dann an allen schönen Stellen auch mal anhalten kann. Eine gute Empfehlung dafür ist auch das sogenannte ‚Relocate cars‘, wo man Autos von einer Vermietungsstelle zur nächsten bringt und kaum etwas dafür bezahlen muss.

Alles in allem kann ich sagen, dass mir meine Zeit in Neuseeland sehr gefallen hat und es mir echt schwer gefallen ist, wieder heim zu kehren. Das Land, die Mentalität, viele Leute und die Universität sind mir wirklich ans Herz gewachsen und ich fühlte mich gut aufgehoben. Neuseeland ist ein weltoffenes, kulturreiches, sehr interessantes Land, welches auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Durch meine Erfahrungen dort habe ich meine Sprache verbessert und sehr viele neue Erfahrungen gemacht. Manche Dinge sehe ich nun mit anderen Augen. Ich kann wirklich jedem, der noch zweifelt, empfehlen dorthin zu gehen. Für weitere Fragen oder Informationen stehe ich gerne zu Verfügung.

Kathrin

 

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